Kindernothilfe: Europa raubt flüchtenden Kindern ihre Rechte
Zum Weltkindertag weist die Kindernothilfe auf die schwierige Situation geflüchteter Kinder weltweit hin. Mehr als 40 Millionen Mädchen und Jungen befinden sich auf der Flucht, so viele wie nie zuvor. Dennoch stünden ihre Belange bei der europäischen Asyl- und Migrationspolitik hinten an.
"Der Besuch von Ursula von der Leyen auf der italienischen Insel Lampedusa zeigt einmal mehr, dass das Wohl geflüchteter Kinder keine Rolle spielt", kritisiert Katrin Weidemann, Vorstandvorsitzende der Kindernothilfe. "Die Bedürfnisse der Mädchen und Jungen auf der Flucht werden in der Diskussion um eine gemeinsame europäische Lösung zu wenig berücksichtigt."
"Legale Wege nach Europa und die Einhaltung der EU-Menschenrechtscharta sowie der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen sollten die europäische Antwort sein. Stattdessen stehen Abschottung und die Kriminalisierung von Geflüchteten im Fokus", so Katrin Weidemann weiter.
Gemeinsam mit ihren Partnern fordert die Kindernothilfe, eine kindgerechte Asyl- und Migrationspolitik mit Zugang zu einem fairen, unparteiischen und umfassenden Asylverfahren für alle. Dazu gehören eine kindgerechte Unterbringung, psychologische und medizinische Betreuung, anwaltlicher Beistand und die Unterstützung durch Übersetzerinnen und Übersetzer, die der Landessprache der Geflüchteten mächtig sind. Ähnliches gilt für den Zugang zu schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten, der gerade für Kinder und Heranwachsende von entscheidender Bedeutung ist.
"Mit umso größerer Sorge beobachten wir, dass immer mehr europäische Politikerinnen und Politiker - auch in Deutschland - offen davon sprechen, das individuelle Recht auf Asyl abzuschaffen", sagt Katrin Weidemann. "Wer das tut, leistet einer aggressiven Abschreckungspolitik Vorschub und verrät die Grundrechte der europäischen Gemeinschaft."