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Petersplatz in Rom Kirchenfenster Kerzen Kreuze im Sonnenuntergang

Reutlingen

Foto: RTF.1
Karfreitag, der Tag von Leiden und Tod

Karfreitag, ein stiller Feiertag, ein Tag der Trauer, an dem das öffentliche Leben ruht, an dem kaum Veranstaltungen stattfinden, an dem das Leiden und der Tod im Mittelpunkt stehen. Viele Menschen, nicht nur Christen, tun sich schwer mit diesem Feiertag. In der evangelischen Kirche gehört er zu den höchsten Feiern im Jahr, die katholische Kirche verzichtet auf die Heilige Messe und begeht eine ganz eigene Karfreitags-Liturgie, die es so nur einmal im Jahr gibt. Was dieser Tag für die beiden Kirchen bedeutet, haben uns Dekan Hermann Friedl für die katholische und Prälat Markus Schoch für die evangelische Kirche beantwortet.

Der Tod Jesu Christi am Kreuz. Hier in der Kirche Bruder Konrad in Lichtenstein-Unterhausen. Die Abbildung des Kreuzes dominiert die Kirche. An den Seitenwänden erzählt ein Kreuzweg von den Karfreitagsleiden Jesu. Doch der Tag beginnt in der katholischen Kirche mit der Gründonnerstagsmesse am Vorabend.

"Da hat er sich vor seinem Leiden und Sterben am Karfreitag noch einmal mit seinen engsten Freunden, seinen Jüngern zu Tisch gesetzt, das Brot und den Wein genommen und diese Zeichen noch einmal ganz neu gedeutet. Schon im Blick auf seine Hingabe am Karfreitag. Das ist nicht einfach nur ein Stück Brot oder ein Schluck Wein, sondern er sagt: Das bin ich für euch" erklärt Dekan Hermann Friedl vom Dekanat Reutlingen-Zwiefalten.

Hier, im Tabernakel, ruhen die zum Leib Christi gewandelten Brote. Und auch wenn am Karfreitag in manchen Gemeinden eine Eucharistie gefeiert wird: Dekan Friedl verzichtet bewusst darauf.

"Eigentlich ist dieser Karfreitag eucharistiefrei und sonstige Sakramente werden nicht gespendet, um zum Ausdruck zu bringen, dass wir mit in der Trauer mit den Menschen, mit den vielen Leidenden heute und mit den vielen Verstorbenen sind" erklärt Friedl.

Das Kar in Karfreitag bedeutet Trauer, und die Katholiken trauern an diesem Tag. Sie betrauern Leiden und Tod Christi, aber auch das Leiden und den Tod in der Welt.

Aber wie sieht es bei den Protestanten aus? Für sie war früher der Karfreitag und nicht Ostern der höchste Feiertag.

"Man hat früher von Karfreitagschristen gesprochen, das heißt die Christen, die nur einmal im Jahr zum Gottesdienst kommen, und das war dann eben am Karfreitag. Da wurde dann der schwarze Anzug angezogen, und es war ein wichtiger, aber auch ein schwerer und dunkler Feiertag gewesen" erklärt Prälat Markus Schoch von der Prälatur Reutlingen.

Der höchste Feiertag ist der Karfreitag heute nicht mehr, aber in Verbindung mit Ostern immer noch sehr wichtig.

"Am Karfreitag blicken wir vor allem auf das Kreuz. Das Kreuz, das ja das ganze Jahr über hier auf dem Altar steht, aber an Karfreitag besonders im Mittelpunkt steht. Im Kreuz sehen wir das Leiden Jesu, aber nicht nur das Leiden Jesu, sondern das Leiden von vielen Menschen auf dieser Welt" so Schoch weiter.

Es gebe gerade vieles, was zu beklagen sei. Menschen würden unterdrückt, seien, in Not, im Krieg. Aber die Geschichte ende nicht am Karfreitag.

"Dass Christus nicht im Tod geblieben ist, sondern dass er auferstanden ist. Dass er lebt. So können wir durch das Kreuz hindurch sehen auf den Auferstandenen" sagt Schoch.

Ostern ist mit dem Karfreitag eng verknüpft. Beides sind zwei Seiten einer Medaille. In der katholischen Kirche ist das ähnlich.

"Und wenn das das Ende wäre, dann wäre die Frage: Was ist der Sinn des Lebens? Gottseidank kommt nach dem Karfreitag auch Ostern. Dieses neue Leben, dieses ja über das Dunkel, über den Tod hinweg erwachende neue Leben durch die Auferstehung Jesu Christi" sagt Friedl.

Um diese Auferstehung Jesu Christi am Ostertag geht es morgen in unserem zweiten Teil des Beitrags.


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